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Neue Stele für den Wandsbeker Weg der Erinnerung an Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus

Erinnern an Bürgermeister Gustav Delle

Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Aydan Özoğuz, und der Vorsitzende der Bezirksversammlung Wandsbek, André Schneider, weihen gemeinsam eine Stele des Wandsbeker Weges der Erinnerung für Bürgermeister Gustav Delle vor dem Bezirksamt ein.

Wann: Samstag, 27. April 2024, um 13 Uhr
Wo: Vor dem Bezirksamt Wandsbek, Haupteingang, Schloßstraße 60, 22041 Hamburg

Gustav Delle war Politiker der SPD und Stadtrat in der damals noch selbstständigen Stadt Wandsbek. 1919 wurde er Leiter des Wohlfahrtsamtes und 1931 Zweiter Bürgermeister. Er erwarb sich hohes Ansehen und war in der Bevölkerung sehr beliebt. Nach der Machtübernahme am 31. Januar 1933 im Deutschen Reich begannen die Nationalsozialisten auch in Wandsbek, jegliche Opposition brutal auszuschalten.

Am 6. März 1933 wurde Gustav Delle von den Nationalsozialisten verhaf-tet und im KZ Fuhlsbüttel eingesperrt. Er sollte auf Betreiben des Kreisleiters der Wandsbeker NSDAP, Willy Eggers, entlassen werden, weil er nicht „jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten“ würde. Eggers wollte Delles Posten übernehmen.

Das aufgeheizte politische Klima zwang Gustav Delle nach seiner Entlassung, aus seiner Heimatstadt fortzuziehen. Er ging mit seiner Familie ins benachbarte Ahrensburg. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde Gustav Delle wie viele andere NS-Gegner im Rahmen der „Aktion Gewitter“ festgenommen und am 27. August 1944 ins KZ Neuengamme verschleppt. Er musste dort an medizinischen Experimenten teilnehmen. Schwer erkrankt wurde er im November 1944 entlassen, erholte sich aber nicht mehr. Er starb am 25. April 1945 an den Folgen der Haft.
Um seiner zu gedenken, wurde 1947 in Jenfeld eine Straße nach ihm benannt: die Dellestraße. Vor dem Aufgang zum Bezirksamt Wandsbek, dem ehemaligen Stormarnhaus, erinnert ein Stolperstein an ihn.